Die Toblacher Gespräche 2022
30. September - 02. Oktober 2022
Was wissen die Tiere?
Konzeption: Wolfgang Sachs und Karl-Ludwig Schibel
Die Toblacher Gespräche haben sich im Laufe ihrer 35-jährigen Geschichte Fragen gewidmet wie Solarenergie und Elektromobilität, Agrarökologie und Ernährung, Digitalisierung und Bildung, doch selten kam die Rede auf Tiere, unsere Mitgeschöpfe. Ein Thema, das für uns ökologisch Gesinnte eigentlich naheliegend sein müsste. Sicherlich, in „Was wissen die Bäume?“ nahmen wir die Biodiversität in den Blick, aber die Tierwelt ließen wir draußen vor. Deshalb das Thema: „Was wissen die Tiere?“
Bis zum 19. Jahrhundert nahmen Tiere im Vergleich zu den Menschen eine grundsätzlich untergeordnete Stellung ein. Seit Darwin wird die Kontinuität zwischen Menschen- und Tierwelt betont, und die Evolutionstheorie ist aus unserem Weltbild nicht mehr weg zu denken. Menschen, Tiere, Pflanzen und Pilze sind als ein universales Lebensnetz zu begreifen. In neuerer Zeit hat die Genetik gezeigt, was Philosophen wie Hans Jonas schon Jahrzehnte früher vorweggenommen haben: gemeinhin den Menschen vorbehaltene Eigenschaften wie Intentionalität und Aufschub von Triebbefriedigung finden sich schon bei den einfachsten Formen von Leben und die genetische Übereinstimmung mit Tieren, die uns entschieden entfernt scheinen, wie die Mäuse, liegt bei 99%.
Längst weiß man, dass sich nicht nur Menschenaffen und Delfine klug verhalten; auch Vögel, Tintenfische und Insekten zeigen intelligentes Verhalten. Es ist eine Alltagserfahrung, dass Tiere Gefühle haben, der treue Hundeblick ist sprichwörtlich. Wissenschaftler finden zunehmend Beweise für ein Innenleben in fremdartigen Kreaturen, die sich an immer weiter entfernten Ästen des Baums des Lebens entwickelt haben: Vögel, Insekten bis hin zu Mikroorganismen. Kurz und gut, die Natur, und mit ihr besonders die Tiere, haben einen Zweck an sich selbst und nicht nur einen Nutzwert für den Menschen. Sie haben Rechte, welche ist umstritten.
In der Toblacher Gesprächen 2022 wollen wir – duldsam mit uns selbst – den heftigen Widersprüchen nachgehen, in die wir uns in unserem Verhältnis zu Tieren verwickeln. Einerseits verwöhnen wir unsere Haustiere, anderseits grillen wir Rindersteaks zum Abendessen. Einerseits sehen wir uns staunenswerte Naturfilme an, anderseits wissen wir, dass die meisten Nutztiere ein elendes Leben führen, bis sie auf unseren Tellern landen. Das ist das weite Feld der Tierethik, das in der Nachhaltigkeitsdebatte eine seltsame Rolle spielt; verdrängt und randständig bei vielen, lauthals und fanatisch bei (zu?) wenigen.
Was wissen die Tiere?
Konzeption: Wolfgang Sachs und Karl-Ludwig Schibel
Die Toblacher Gespräche haben sich im Laufe ihrer 35-jährigen Geschichte Fragen gewidmet wie Solarenergie und Elektromobilität, Agrarökologie und Ernährung, Digitalisierung und Bildung, doch selten kam die Rede auf Tiere, unsere Mitgeschöpfe. Ein Thema, das für uns ökologisch Gesinnte eigentlich naheliegend sein müsste. Sicherlich, in „Was wissen die Bäume?“ nahmen wir die Biodiversität in den Blick, aber die Tierwelt ließen wir draußen vor. Deshalb das Thema: „Was wissen die Tiere?“
Bis zum 19. Jahrhundert nahmen Tiere im Vergleich zu den Menschen eine grundsätzlich untergeordnete Stellung ein. Seit Darwin wird die Kontinuität zwischen Menschen- und Tierwelt betont, und die Evolutionstheorie ist aus unserem Weltbild nicht mehr weg zu denken. Menschen, Tiere, Pflanzen und Pilze sind als ein universales Lebensnetz zu begreifen. In neuerer Zeit hat die Genetik gezeigt, was Philosophen wie Hans Jonas schon Jahrzehnte früher vorweggenommen haben: gemeinhin den Menschen vorbehaltene Eigenschaften wie Intentionalität und Aufschub von Triebbefriedigung finden sich schon bei den einfachsten Formen von Leben und die genetische Übereinstimmung mit Tieren, die uns entschieden entfernt scheinen, wie die Mäuse, liegt bei 99%.
Längst weiß man, dass sich nicht nur Menschenaffen und Delfine klug verhalten; auch Vögel, Tintenfische und Insekten zeigen intelligentes Verhalten. Es ist eine Alltagserfahrung, dass Tiere Gefühle haben, der treue Hundeblick ist sprichwörtlich. Wissenschaftler finden zunehmend Beweise für ein Innenleben in fremdartigen Kreaturen, die sich an immer weiter entfernten Ästen des Baums des Lebens entwickelt haben: Vögel, Insekten bis hin zu Mikroorganismen. Kurz und gut, die Natur, und mit ihr besonders die Tiere, haben einen Zweck an sich selbst und nicht nur einen Nutzwert für den Menschen. Sie haben Rechte, welche ist umstritten.
In der Toblacher Gesprächen 2022 wollen wir – duldsam mit uns selbst – den heftigen Widersprüchen nachgehen, in die wir uns in unserem Verhältnis zu Tieren verwickeln. Einerseits verwöhnen wir unsere Haustiere, anderseits grillen wir Rindersteaks zum Abendessen. Einerseits sehen wir uns staunenswerte Naturfilme an, anderseits wissen wir, dass die meisten Nutztiere ein elendes Leben führen, bis sie auf unseren Tellern landen. Das ist das weite Feld der Tierethik, das in der Nachhaltigkeitsdebatte eine seltsame Rolle spielt; verdrängt und randständig bei vielen, lauthals und fanatisch bei (zu?) wenigen.
Referenten und Referentinnen 2022
Gibt es glückliche Kühe? Betrachtungen über das Tierwohl anhand des Films «COW»
Anet Spengler Neff, Agronomin, forscht und lehrt am Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick (CH) zur Wiederkäuerhaltung und -züchtung.
Kurzfassung - download
Vom Automaten zur Lebendigkeit - Warum Tiere genauso rätselhaft sind wir selbst
Fabian Scheidler, Buchautor (u.a. „Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation“ und „Der Stoff, aus dem wir sind. Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen“), Berlin.
Kurzfassung - download
Die Lebensmittelmaschinen. Massentierhaltung und die Kosten unseres Essens
Giulia Innocenzi, Publizistin, Autorin von “Fleischwolf”
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Schlaue Tiere. Was Hunde, Schweine, Papageien und Schildkröten gemeinsam haben
Ludwig Huber, Professor für Vergleichende Kognitionsforschung am Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien
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Menschen und Tiere: Mitbewohner der einen Erde. Plädoyer für eine Ethik der Gefährtenschaft aus christlicher Perspektive
Martin M. Lintner, Professor für Theologische Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen; Tier- und Umweltethik gehört zu seinen Forschungsschwerpunkten.
Kurzfassung - download
Wie viel Fleisch dürfen wir essen?
Dr. Tanja Busse, Autorin und Moderatorin, Hamburg.
Kurzfassung - download
Von Schmusekatzen, Mastkälbchen, Wachhunden und Jagdtrophäen
Moderatorin des Runden Tischs: Evi Keifl
Es diskutieren
Daniel Felderer, Blogger, Veganer
Matthias Gauly – Freie Universität Bozen
Silvia Schroffenegger, ehrenamtliche Tierschutzpolizistin
Julia Tonner, Jägerin
- -
Flyer (Freitag)
Flyer
Anet Spengler Neff, Agronomin, forscht und lehrt am Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick (CH) zur Wiederkäuerhaltung und -züchtung.
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Vom Automaten zur Lebendigkeit - Warum Tiere genauso rätselhaft sind wir selbst
Fabian Scheidler, Buchautor (u.a. „Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation“ und „Der Stoff, aus dem wir sind. Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen“), Berlin.
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Die Lebensmittelmaschinen. Massentierhaltung und die Kosten unseres Essens
Giulia Innocenzi, Publizistin, Autorin von “Fleischwolf”
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Schlaue Tiere. Was Hunde, Schweine, Papageien und Schildkröten gemeinsam haben
Ludwig Huber, Professor für Vergleichende Kognitionsforschung am Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien
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Menschen und Tiere: Mitbewohner der einen Erde. Plädoyer für eine Ethik der Gefährtenschaft aus christlicher Perspektive
Martin M. Lintner, Professor für Theologische Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen; Tier- und Umweltethik gehört zu seinen Forschungsschwerpunkten.
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Wie viel Fleisch dürfen wir essen?
Dr. Tanja Busse, Autorin und Moderatorin, Hamburg.
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Von Schmusekatzen, Mastkälbchen, Wachhunden und Jagdtrophäen
Moderatorin des Runden Tischs: Evi Keifl
Es diskutieren
Daniel Felderer, Blogger, Veganer
Matthias Gauly – Freie Universität Bozen
Silvia Schroffenegger, ehrenamtliche Tierschutzpolizistin
Julia Tonner, Jägerin
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Flyer (Freitag)
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